Spuren von Kampf und Krieg - verhalen

Es gab viele Kämpfe auf und um den Hondsrug

Schon im Mittelalter war die Landverbindung über den Hondsrug heiß umkämpft, denn der Hondsrug bot den wichtigsten Zugang zum Norden der Niederlande. Insbesondere in Groningen, in der Stadt wie auch der gleichnamigen Provinz, gab es einflussreiche wirtschaftliche, politische und religiöse Zentren. Die Moorflächen entlang der Grenzen von Overijssel, Drenthe, Friesland und Groningen fungierten als Barrieren, die nur an wenigen Stellen durchlässig waren. An diesen strategischen Stellen entstanden Burgen, Schanzen und andere Befestigungsanlagen, so auch in Coevorden, der einzigen Festungsstadt Drenthes.

Die Festung Coevorden

Coevorden war die wichtigste Festungsanlage, das Tor zum Norden der Niederlande schlechthin. Mit ihrer Lage zwischen Mooren, Sümpfen und Wasserläufen war die Festung von großer strategischer Bedeutung, um die immer wieder erbittert gekämpft wurde. Wem Coevorden gehörte, der beherrschte den Weg in den Norden. Schon vor langer Zeit entstand hier eine Burg. Sie und die Festung waren über Jahrhunderte internationaler Spielball politischer und militärischer Belange.

Hatte man Coevorden gemeistert, stand der Weg nach Groningen über den Hondsrug oder den Rug von Sleen offen. Das galt für normale Reisende wie für Truppen, die meist plündernd durch das Gebiet zogen und dabei Hab und Gut der Drenther Bevölkerung raubten, gleichermaßen. 1672 wurde die Stadt zum letzten Mal erobert, als der Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen sie belagerte.

Die befestigte Stadt Coevorden wurde mehrfach angegriffen und verteidigt

Die Stadt Groningen

Die Stadt Groningen entstand an einem strategischen Ort am Ende des Hondsrug. Schon in vorgeschichtlicher Zeit war dies die einzige gute Verbindung zwischen dem Hondsruggebiet und dem Landstrich am Wattenmeer. Die Stadt Groningen war zu beiden Seiten von undurchdringbaren Mooren umgeben. Man musste durch die Stadt selbst, um das reiche Warftenland zu erreichen. Dank seiner besonderen Lage wurde Groningen rasch zur mächtigsten Stadt im Norden der Niederlande.

Von Coevorden führten die wichtigsten Handelswege über den Hondsrug und den Rolderrug in die Stadt. Freund und Feind nutzten sie, um in die wohlhabende Handelsstadt zu gelangen. Die Groninger lernten früh, sich gegen ungebetene Gäste zu wehren. Den ersten Stadtwall erhielt Groningen 1040. Die größte Erweiterung der Festungsanlagen erfolgte Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Festung Groningen widerstand der Belagerung durch den Münsteraner Fürstbischof im Jahr 1672 erfolgreich, ein Umstand der hier nach wie vor jedes Jahr am 28. August gefeiert wird.

Die strategische Lage von Groningen an der Spitze des Hondsrugs

Weitere Spuren von Kampf und Krieg

Zur besseren Verteidigung wurden seit dem Mittelalter an strategisch wichtigen Punkten Landwehre und Schanzen errichtet, um das Durchqueren der Moor- und Sandflächen zu kontrollieren. Zugleich wurden Linien entlang der Moorgebiete geschaffen, um möglichst große Areale fluten zu können. Solche Spuren sind beispielsweise die restaurierte Schanze Katshaar bei Coevorden und die vagen Umrisse des Bollwerks bei Glimmen.

Schanze Katshaar stammt von alte Zeiten

Als Christoph Bernhard von Galen gegen Ende des 17. Jahrhunderts endgültig besiegt war, brach ein relativ friedliches Jahrhundert an, das in der Franzosenzeit nur einmal von einer Schar Engländer, Franzosen und Kosaken gestört wurde. Die wechselvolle Geschichte Drenthes sind Teil des Hondsrug UNESCO Global Geopark und man kann die Überbleibsel von Burgen, Festungen, Schanzen und Schlachtfeldern dort heute besuchen.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg kam dem Hondsrug eine besondere Rolle zu. Als das nationalsozialistische Deutschland 1940 die Niederlande besetzte, war das Gebiet Teil der Verteidigungslinien, die das niederländische Heer errichtet hatte und die dazu dienen sollten, den Vormarsch der Deutschen zu verlangsamen. Vor allem einige Kasematten sind noch heute stumme Zeugen dieser Zeit. Die Spuren der Besatzung sind unterschiedlicher Art: Man findet sie in Bombenkratern, Unterschlupfen, Arbeitslagern, Panzer- und Laufgräben.

Unterschlupf bei Valthe

Für die Alliierten stellte der Hondsrug eine der wichtigsten Routen dar, über die die deutschen Besatzer aus dem Land getrieben wurden. So manches Denkmal erinnert an besondere Begebenheiten, die sich hier ereignet haben.

Durchgangslager Westerbork

Ein außergewöhnliches Mahnmal ist das Durchgangslager Westerbork. Obwohl es außerhalb des Geoparks liegt, hat es für Drenthe und das Hondsruggebiet eine so herausragende Bedeutung, dass es in die Geschichte der Spuren von Kampf und Krieg aufgenommen wurde.

Denkmal für die Deportierten im Durchgangslager Westerbork

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