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Mit dem Fahrrad entlang der Vorgeschichte von Groningen

  • 44 km
  • 4 Stunden

Die Stadt Groningen ist seit dem 11. Jahrhundert dokumentiert. Sie lag an einer Stelle, wo sich einst zwei Drenther Eschdörfer befanden. Der Standort ist kein Zufall: Groningen lag strategisch günstig auf dem nördlichsten Punkt des Hondsrug, dem Übergang von Geest- zu Lehmböden, und war von undurchdringlichen Hochmoorsümpfen umgeben. So waren die Stadtbewohner sowohl vor Hochwasser als auch Eindringlingen relativ sicher. Auch der Handel profitierte von dieser Lage nahe der Drentsche Aa. Details zur Route finden Sie hier: ROUTE

Der Hondsrug spielte immer eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Stadt und des Gebiets rund um Haren etwas weiter südlich. Die urzeitliche Geschichte lässt sich auch heute noch in der Landschaft erkennen. Sie bildet die einladende Kulisse für eine „prähistorische Radtour“ vom Grote Markt in Groningen bis zu den Großsteingräbern in Noordlaren und Midlaren.

Die Stadt Groningen liegt strategisch günstig am Ende des Hondsrug

Der Hondsrug UNESCO Global Geopark

Das Hondsruggebiet südlich von Groningen umfasst vier parallel verlaufende Geestrücken, die in der vorletzten Eiszeit entstanden. Der östlichste und längste ist der Hondsrug, der sich von Groningen bis nach Emmen erstreckt. Aufgrund seiner einzigartigen geologischen Geschichte wurde das Hondsruggebiet 2015 als erster Geopark der Niederlande zum UNESCO Global Geopark ernannt.

Während der Saale-Eiszeit vor rund 150.000 Jahren wurde der Hondsrug geformt. Eine riesige Eismasse bahnte sich ihren Weg über das Land. Schmelzwasser und Eis formten das Land zwischen Coevorden und Groningen. So entstand eine Reihe parallel liegender Geestrücken, die sich nach dem Schmelzen des Eises in der Landschaft mnifestierten. Der Hondsrug wird seit Tausenden Jahren durchquert und bewohnt. Früher war er das einzige Gebiet in der Region, in dem Menschen hoch und trocken leben konnten, in sicherer Entfernung zu den Sümpfen und zur Nordsee. Sichtbare Relikte dieser Zeit sind die Großsteingräber und Grabkammern, die vor rund 5.500 Jahren gebaut wurden

Die Radtour

Diese ca. 44 km lange Radtour beginnt und endet auf dem Grote Markt in Groningen und verläuft größtenteils entlang vorhandener Fahrradknotenpunkte. Auf davon abweichende Wegabschnitte wird gegebenenfalls in der Beschreibung hingewiesen. Eine Broschüre mit ausführlicher Streckenbeschreibung ist beim Fremdenverkehrsamt VVV in Groningen erhältlich.

Der Große Markt auf dem Hondsrug

Der Hondsrug erstreckt sich von Klazienaveen über Emmen, Gieten und Zuidlaren bis in den Norden der Stadt Groningen. Im Süden ist der Geestrücken stellenweise bis zu 25 Meter hoch, und auch in der Stadt erreicht er eine Höhe von 9 Metern über dem Meeresspiegel.

Der Standort ist kein Zufall, lag Groningen doch strategisch günstig auf dem nördlichsten Punkt des Hondsrug, dem Übergang von Geest- zu Lehmböden, und war von undurchdringlichen Hochmoorsümpfen umgeben. So waren die Stadtbewohner sowohl vor Hochwasser als auch Eindringlingen relativ sicher. Auch der Handel profitierte von dieser Lage nahe der Drentsche Aa.

Der Große Markt in Groningen mit den „Drie Gezusters“ ist der Anfang und das Ende der Radtour

Hoogstraatje

In den Einkaufsstraßen um die Herestraat südlich des Großen Markts ist die nördlichste Erhebung des Hondsrug noch sehr gut sichtbar. Die Seitenstraße an der höchsten Stelle nennt man sogar Hoogstraatje, die hohe Gasse. Auch in den benachbarten Straßen ist die Steigung wahrnehmbar. Von diesem Punkt aus verläuft sie in nördlicher und östlicher Richtung allmählich abwärts in Richtung des niedrigeren Umlands.

Trichterbecherkultur

Die Hünengraberbauer fertigten Töpfe aus Ton, die man fast nirgendwo sonst sieht: Becher mit einem trichterförmigen Hals. Deshalb bezeichnet man die Menschen, die diese Trichterbecher herstellten als Trichterbechervolk. Die Menschen der Trichterbecherkultur hinterließen in ihrem Lebensraum, den nordniederländischen Geestflächen und insbesondere dem Hondsrug, Großsteingräber.

Die Vorfahren der Hünengraberbauer waren noch Jäger und Sammler. Die Menschen der Trichterbecherkultur waren die ersten Bauern in dieser Region. Hier an dieser Stelle, an der Julsinghastraat und dem Oude Winschoterdiep, fand man Überreste eines Ackerkomplexes der Trichterbecherkultur. Dieser Ackerkomplex stammt aus der Zeit um ca. 4.500 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung.

trechterbeker
Trichterbecher aus der Steinzeit

Essen und das ehemalige Kloster Yesse

Sie sind gerade über einen Teil des Esserweg gefahren. Dieser Weg verläuft quer über den Hondsrug bei an der Grenze zwischen Groningen und Haren. An dieser Grenze ist der Hondsrug nicht breiter als 500 Meter. Der Esserweg ist ein sogenannter „Hohlweg“, ein Weg, der sich durch Erosion und intensive Nutzung in das Gelände eingeschnitten hat. Dadurch liegt er zwischen zwei Hängen.

In Essen wurde 1215 das Frauenkloster Yesse gegründet, das dem Zisterzensierorden angehörte. In nassen Zeiten dieser Ort war kaum zugänglich. Die Zisterzensier hatten sich gerade für diesen Ort entschieden, weil kaum zugänglich war und sie hier möglichst wenig gestört wurden. Das Kloster Yesse bestand bis 1594. Nur Reste des Wassergrabens um das Kloster sind noch erhalten geblieben. Bei Essen 7 befindet sich ein Besucherzentrum, das jeden zweiten Samstag im Monat geöffnet ist, siehe www.kloosteryesse.nl.

Der Hortus Botanicus Haren

Der Hortus Botanicus in Haren geht auf einen der ältesten botanischen Gärten der Niederlande zurück. Insgesamt umfasst der Hortus 20 Hektar sehr unterschiedlicher Gärten. So gibt es hier einen Wildpflanzengarten, einen keltischen Garten und einen chinesischen Garten mit einem authentischen chinesischen Teehaus. Darüber hinaus werden regelmäßig Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert. Der Hortus ist das gesamte Jahr jeden Tag geöffnet; siehe www.hortusharen.nl.

Der chinesische Pavillon ist Teil des Hortus Botanicus

Rijksstraatweg und Findling

Der Rijksstraatweg ist von altersher Teil der südlichen Zuwegung nach Groningen. Von Coevorden verläuft dieser Weg über den Hondsrug bis zum Grote Markt. Den Rijksstraatweg säumen wunderschöne, auf dem festen Sandboden des Hondsrug erbaute Villen.

Auf dem Platz hinter dem Restaurant liegt ein beeindruckender großer Findling, der an die zahlreichen Findlinge in dieser Region und die Geschichte der Landschaft erinnert. Kaum vorstellbar, dass derartige Findlinge vor etwa 150.000 Jahren mit dem stetig fortbewegenden Eisschild aus Skandinavien hierher gelangt sind.

Von hier aus können Sie auch die kürzere Route nehmen.

Hunzetal

Die Bartholomäus-Kirche von Noordlaren öffnet den Blick auf das Hunzetal östlich des Hondsrug. Der kleine Hafen verbindet Noordlaren mit dem Zuidlaardermeer, das sich in diesem Tal befindet. Das Urstromtal der Hunze entstand zu der Zeit, als sich das Landeis der vorletzten Eiszeit zurückzog. Es wurde vom abfließenden Schmelzwasser geformt. Das Hunzedal war lange Zeit kaum als Bachniederung erkennbar. Der Grund waren Torfabbau und Flurbereinigung. In den letzten zwanzig Jahren haben mehrere Organisationen hart an der Renaturierung des Einzugsgebiets der Hunze gearbeitet.

Eingangspforte Wasser und Zuidlaardermeer

Am Empfang des Waterpark De Bloemert ist die eintrittsfreie Eingangspforte „Wasser“ zu finden, eine der Eingangspforten zum Hondsrug UNESCO Global Geopark. Die Expedition erzählt die Geschichte des Wassers im Hondsruggebiet, von Eis und Schmelzwasser, von Sümpfen und Bächen bis hin zu Quellwasser und Trinkwasser. So wird der Geopark sehr anschaulich nahegebracht. Ein Besuch lohnt sich also!

Das Zuidlaardermeer

Großsteingräber D3 und D4 in Midlaren

Großsteingräber wurden vor etwa 5.500 Jahren in der letzten Epoche der Steinzeit gebaut. Sie gelten als die ältesten Denkmäler der Niederlande. Sie wurden aus Findlingen errichtet, die in der Eiszeit mit dem dem Eisschild in den Norden der Niederlande geschoben wurden. Großsteingräber dienten als Grabkammern. Die Knochen der Verstorbenen sind im Laufe der Jahrtausende zerfallen, ein Teil der Grabbeigaben, wie Keramiktöpfe, Bernsteinschmuck sowie Werkzeuge und Waffen aus Stein sind jedoch erhalten geblieben.

Die Großsteingräber mit den Codenamen D3 und D4 neben dem Schutsweg 42 sind nahezu vollständig erhalten. Einzigartig ist, dass sie genau in einer Linie liegen. Deshalb wurden sie einst auch als ein einziges Großsteingrab angesehen. 1870 wurden im Grabkeller Ausgrabungen vorgenommen. Ein Teil der damaligen Ausgrabungen befindet sich jetzt im Besitz des Drents Museums in Assen.

Großsteingrab G1 in Noordlaren

In Noordlaren befindet sich das am weitesten nördlich gelegene Großsteingrab des Hondsrug, das einzige Hünengrab der Provinz Groningen. Die Grabanlage hat den offiziellen Codenamen G1, wird im Volksmund jedoch als „Hunebed ‚t Heiveen“ bezeichnet. 1694 wurde es erstmals erwähnt.

Das Großsteingrab G1 in Noordlaren

Eine weitere Quelle ist ein Artikel von Jetzo Boeles im Groninger Volksalmanach, aus dem Jahr 1845. Er beschreibt darin, wie ein alter Bewohner einst seinem Vater von einer Ausgrabung an dem Großsteingrab erzählte, bei der – wahrscheinlich um 1750 – Knochen, Urnen mit Asche und ein bearbeiteter schwarzer Steinhammer gefunden wurden. Die Löcher oben in den Steinen hinten links und vorn rechts zeugen von dem Versuch ungefähr im Jahr 1800, das Hünengrab zu sprengen. Die Täter wollten die Steinstücke als Rohstoff verkaufen. Zum Glück wurden sie ertappt, und der Abriss des verbliebenen Großsteingrabs konnte gerade so verhindert werden. Heute stehen Großsteingräber unter Denkmalschutz.

Der Noordlaarderbos

Der Noordlaarderbos ist ein Mischwald, der unter der Verwaltung des niederländischen Naturverbands Natuurmonumenten steht. Schon seit der Urgeschichte ist dieser Wald ein Teil der Strecke über den Hondsrug zwischen Coevorden und Groningen. Jahrhundertelang lag hier eine Heidelandschaft, die sich durch den zunehemenden Verkehr teilweise in eine Sandverwehung verwandelte.  Vereinzelt sind die Wagenspuren noch sichtbar. Außerdem findet man hier mindestens 2.500 Jahre alte Grabhügel. In der Nähe des Natuurvriendenhuis De Hondsrug liegt der Heilige Berg bzw. der Galgenberg, ein Ort zum Predigen oder vielleicht gerade ein Ort der Hinrichtung. Im Noordlaarderbos sind zahlreiche Vogelarten wie der Pirol, die Nachtigall, Eulen, Sperber und Habichte beheimatet. Mit ein bisschen Glück begegnet man einem Reh, einem Fuchs, einem Hermelin oder einem Steinmarder.

Geheimnisvoller Noordlaarderbos

Besloten Venen

Die Besloten Venen (die „umschlossenen Moore“) stellen eine besondere Verbindung zwischen der Drentsche Aa im Westen des Hondsrug und der Hunze im Osten des Hondsrug dar. Sie sind ein Durchbruchstal, das sich quer durch den Geestrücken zieht. Im gesamten Gebiet des Hondsrug gibt es zwei dieser Durchbruchstäler: Das andere liegt bei Borger in Drenthe. Die Durchbruchtäler sind in den Eiszeiten entstanden. Das Wasser unter der mehrere Kilometer dicken Eisdecke schmolz und begann zu fließen. Dieses fließende Wasser spülte an beiden Seiten des Hondsrug eine Kerbung aus. In der letzten Eiszeit wurden beide Kerbungen durch Erosionserscheinungen miteinander verbunden und bildeten so eine seltene Unterbrechung des Hondsrug. Nach der letzten Eiszeit entwickelte sich die Besloten Venen zu einem Stromtal, durch das das Wasser aus dem Tal der Drentsche Aa in das Hunzetal fließen konnte.

Der Sassenheiner See

Nördlich des Sees von Sassenhein, im Tal an der Westseite des Hondsrug liegt Wolddeelen. Hier wurde Niedermoortorf abgebaut und es entstanden Torfabbauseen. Auch der See von Sassenhein ist so entstanden. Nach dem Ende des Torfabbaus um 1900 wurden die Seen von Anglern genutzt. Der Fischteich, der Pavillon, die Dienstwohnung und ein Standbild stehen jetzt unter Denkmalschutz, und in dem Pavillon befindet sich ein Restaurant. In der Umgebung fand man Reste eines jungpaläolithischen Lagers.

Der Sassenheiner See ist ein Paradies für Angler

Das Stromtal der Drentsche Aa

Auch das Paterswoldsemeer entstand im 18. und 19. Jahrhundert im Zuge des Torfabbaus. Der See befindet sich in der Ebene westlich des Hondsrug: dem Stromtal der Drentsche Aa. Die Drentsche Aa ist das westliche Gegenstück zur Hunze, die östlich des Hondsrug fließt. Die Drentsche Aa besteht aus zahllosen kleinen Flüssen und Bächen im Norden von Drenthe, die sich bei Schipborg zu einem Fluss vereinen. Der letzte Teil der Radtour führt Sie an diesem Fluss entlang, bis er in die Grachten um die Groninger Innenstadt mündet. Von dort geht die Aa in das Reitdiep über und fließt dann weiter bis zum Lauwersmeer. Vom Hoornsedijk aus, der Deich, auf dem Sie sich jetzt befinden, können Sie gut sehen, wie sich der Fluss durch die Landschaft schlängelt.

Groningen an der Aa

Groningen ist an den Ufern der Aa, eines Drenther Bachs, entstanden. Die Drentsche Aa verlief am Hondsrug entlang und floss anschließend über das Reitdiep ins Meer. Im Mittelalter befand sich hier, wo heute die „Hoge der A“ und die „Lage der A“ liegen, das älteste Hafenquartier der Stadt. Aufgrund von Ebbe und Flut war es hilfeich, einen hohen und einen niedrigen Kai zu haben. Der jetzt als „Hoge der A“ bezeichnete, für hohe Wasserstände dienende hohe Kai lag an der Seite des Hondsrug. In der Brugstraat ist der Höhenunterschied durch die Westflanke des Hondsrug noch gut sichtbar.

Patrizierhäuser an der Hoge der A

Ende der Radroute

Groningen prähistorisch